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4.2. Schreibhandwerk: Fantasy- Ideen am Romananfang

Du hast eine phantastische Wolkenmaschine entworfen. Aber um dem Leser zu zeigen, wie die Wolkenmaschine funktioniert, musst du solche Worte wie "Torlongesetz" und "Metagon" erwähnen. Und um das Torlongesetz und Metagon zu erklären, musst du das larkanische Götterbuch und das Metaren-Volk beschreiben. Und so weiter.

Eine Fantasy-Idee zieht andere Fantasy-Ideen nach, die Lösung eines Rätsels wirft neue Rätsel auf und wenn du alle Ideen erklärst, wird der Romananfang lang. Dabei sind diese Beschreibungen für Szene x der Fantasy-Geschichte nicht wirklich wichtig, Infodump entsteht.

Wie kommt der Autor aus diesem Teufelskreis heraus? Wie kommt der Fantasy-Roman schnell zur "eigentlichen Geschichte"?

1. Schreibe am Anfang des Romans weniger Fantasy

Vermeide Verständnisschwierigkeiten, indem du Fantasy- Sprache durch allgemeinere Worte ersetzt. Am Anfang des Fantasy-Romans ist für den Leser noch alles neu. Nenne das "Torlongesetz" ein "magisches" Gesetz. Und kommen in deinem Fantasy-Roman ein "Vortan" und ein "Eanich" vor, nenne sie vorerst „Herrscher“ und "Diener", wenn das ungefähr ihren Rollen entspricht.

2. Schreibe knappe Erklärungen statt Beschreibungs- Blöcke

Erklärungen kann man am Romananfang kurz und knapp abhandeln. Statt weit auszuholen, "was Eanichen sind ..." schreibe einfach mitten in der Szene: „Er rief den Eanich zu sich - seinen Diener.“ Das reicht den Leser erst mal. Die Besonderheiten lass weg, wenn sie am Roman-Anfang nicht wichtig sind.

3. Erkläre unwichtige Fantasy-Worte nicht

Hat der Anfang deines Fantasy-Romans

a. nur wenige

b. oder nicht allzu wichtige Fantasy-Vokabeln

... kannst du sie ohne Erklärung lassen.

So erzeugst du Geheimnisse, Neugier zum Weiterlesen. Fantasy-Worte zaubern eine magische Atmosphäre. Ersetzt du das "Torlongesetz" durch "Magie-Gesetz" und "Metagon" durch "magisches Material", geht der Zauber der Fantasy-Welt verloren.

Sicher gibt es Leser, die sofort alle Fantasy-Ideen erklärt haben wollen, andrerseits sind Leser von Fantasy-Romanen nicht dumm. Leser haben Ahnungen, Phantasie und Intuitionen, was sich hinter Fantasie-Worten ungefähr verbirgt – zumindest normale Leser. Analytische Testleser schalten ihre Intuition schon mal aus und verstehen weniger vom Fantasy- Roman als der normale Leser.

Meiner Erfahrung nach stellen Testleser in Autorenforen viele Fragen zu Fantasy-Romanen, die angeblich dringend zu klären sind, wohingegen normale Leser sich an unerklärten Fantasy- Ideen am Roman-Anfang nicht stören.

Ich lese so manches Science-Fiction-oder Fantasy-Buch, wo der Autor phantastische Worte ohne Erklärung in den Roman einbringt. Sogar die Idee dahinter ist viel schwerer zu verstehen als die Ideen vieler Fantasy-Romane von Hobby- Autoren. Manche Phantastik-Bücher verlangen, dass der Leser von selbst drauf kommt.

4. Show don't tell

Statt zu erklären, was ein "Vortan" oder "Eanich" ist, zeige es. Show don’t tell ist ein beliebter Satz vieler Schreibratgeber. Wenn der Vortan den Eanich die ganze Zeit herumkommandiert und der Eanich vor ihm katzbuckelt, merkt der Leser deines Fantasy-Romans auch ohne Erklärung, dass der Eanich eine Art Diener ist.

Auch die Besonderheiten des Dieners kannst du zeigen statt behaupten. Statt als Autor zu erklären:

"Die Eanichen sind Diener, die nur 10 Wünsche am Tag erfüllen müssen, danach haben sie Freizeit."

... kannst du am Anfang deines Fantasy-Romans auch schreiben:

„Bring mir noch ein Glas Wein!“
Der Vortan wartete eine Sekunde, aber das unterwürfige „Ja, Meister“ blieb aus. Und auch der Wein kam nicht.
„Wird’s bald?“
Der Vortan sah sich nach dem Eanich um, aber dieser verpuffte gerade zu einer Wolke, die selig zum Fenster herausschwebte.
Mist! Er hatte seine Wunschmenge für heute erreicht. Wie hatte er seinen zehnten Wunsch für ein Glas Wein verschwenden können! Morgen würde er vorsichtiger sein.

Jetzt sind die Infos in den Gedanken des Vortan untergebracht, womit ihr es Testlesern schwerer macht, eure Infos als "Infodump" zu kritisieren. Vielleicht loben sie sogar eure „lebendigen Figuren“ ...

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